Der Bund wird von der Berner Konvention erneut gerügt
Medienmitteilung CHWOLF und Avenir Loup Lynx Jura (ALLJ) vom 20. Mai 2025
Dies weil das BAFU es auch nach mehrmaliger Nachfrage versäumt hatte, einen Bericht über den aktuellen Stand und die Auswirkungen der proaktiven Wolfsregulierung dem Präsidium der ständigen Kommission einzureichen. An der Sitzung in der ersten Aprilhälfte bedauerte das Präsidium das Versäumnis. Im gestern erschienen Protokoll wird der Bund einmal mehr aufgefordert, seiner Berichtspflicht in Zukunft nachzukommen. Die beiden Organisationen, CHWOLF und Avenir Loup Lynx Jura (ALLJ), die die Beschwerde bei der Berner Konvention eingereicht hatten, äussern sich zufrieden mit den Sitzungsresultaten. Gleichzeitig bedauern sie ebenfalls das unkooperative Verhalten des BAFU’s.
Das Präsidium in Strasbourg wies erneut alle Parteien darauf hin, dass trotz der Änderung des Schutzstatus des Wolfes, die Regeln der Berner Konvention weiterhin gelten und einzuhalten sind. Die Wolfspopulationen müssen auf einem Niveau gehalten oder auf ein Niveau gebracht werden, das den ökologischen und wissenschaftlichen Anforderungen gemäss Artikel 2 entspricht. Ihre Bestände sollen vor Gefährdung geschützt werden, um eine zufriedenstellende Populationsgrösse wiederherzustellen. Das BAFU wird daran erinnert, dass insbesondere die Nachtjagd und die Verwendung von Zielgeräten für den Nachtschuss, in der Berner Konvention verboten sind.
Ebenfalls gerügt wird der Abschuss des gesamten Wolfsrudels in der Pflege- und Entwicklungszone des UNESCO-Biosphärenreservats, zu dessen Gebiet der Schweizerische Nationalpark gehört. Dies verstösst nicht nur gegen die gesetzlichen Bestimmungen des Nationalparks, sondern zerstörte auch ein 20-jähriges Forschungsprojekt im Nationalpark. Das Präsidiium bedauerte, dass ein weiteres Forschungsprojekt zur Koexistenz durch die Entnahme des gesamten Wolfsrudels gestoppt wurde. Susanne Clauss, Vize-Präsidentin von ALLJ meint zu diesem Studienabbruch: «Dieses Forschungsprojekt betraf das Juramassiv. Es wäre wichtig gewesen hier aussagekräftige Resultate zu erhalten, weil die Koexistenz von Nutztieren und den Grossraubtieren auf den riesigen Juraweiden nochmals ganz eigene Anforderungen stellt».
Zuletzt äussert sich das Präsidium besorgt über die erhebliche Kürzung der Mittel für bewährte Herdenschutzmassnahmen und forderte die Bundesbehörden auf, die Übertragung der Verantwortung für diese Massnahmen vom Bund auf die Kantone zu unterstützen und ausreichende Mittel zur Förderung der Koexistenz mit Wölfen zur Verfügung zu stellen sowie den Einsatz nicht-letaler Methoden zu fördern. Christina Steiner, Präsidentin von CHWOLF meint dazu: «Insbesondere die Streichung der Mittel für die Zucht und Förderung von Herdenschutzhunden ist dabei völlig unverständlich».
Im Herbst erwartet das Präsidium die nächsten Berichte und hofft, dass auch das BAFU dieser Aufforderung nachkommt.
1st Bureau meeting 2025 - Convention on the Conservation of European Wildlife and Natural Habitats
Link zum Meeting Report TPVS(2025)04 (Seite 17: 2023/03: Switzerland: New wolf culling policy)
Medienmitteilung vom 20.05.2025 in deutsch als pdf
Communiqué de presse du 20.05.2025 en français en pdf
Weitere Informationen und Auskünfte:
Christine Steiner Susanne Clauss (d) Eric Jaquet (fr)
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