Pressemitteilung vom 13. August 2015

CHWOLF kritisiert die Abschussbewilligung für den Walliser Wolf

CHWOLF kritisiert die erteilte Abschussbewilligung des Kantons Wallis aufs schärfste! Alle 38 Schafe wurden auf ungeschützten Alpen gerissen. Obwohl der Wolf seit 20 Jahren im Wallis präsent ist werden auf den meisten Walliser Alpen immer noch keine oder nur ungenügende Herdenschutz­massnahmen umgesetzt. Bereits  im Herbst 1999 wurde der Wolf M03 im Val d’Anniviers nachgewiesen und in den letzten Jahren wurden regelmässig Wölfe in den Nachbartälern Val d’Herens und Turtmanntal nachgewiesen, die in Luftlinie gemessen keine 10km vom Val d’Annivers und dem Vallon de Rechy entfernt liegen. Mittlerweile sollte auch im Wallis bekannt sein, dass dies für Wölfe keine Distanzen sind und sie in wenigen Stunden im Nachbartal auftauchen können. Deshalb ist es für uns unverständlich und nicht nachvollziehbar, dass die betroffenen Alpen nicht in einem Herdenschutzschwerpunktgebiet liegen und mit Herdenschutzmassnahmen geschützt wurden.

Die Abschussbewillligung ist, basierend auf dem Wissen um die Vorgänge der vergangenen Jahre, unhaltbar und völlig inakzeptabel! Es kann nicht sein, dass erneut ein durch den Artenschutz streng geschütztes Tier erschossen wird, nur weil die Nutztierherden nicht geschützt wurden. CHWOLF appelliert an die Nutztierhalter, endlich die Verantwortung ihren Tieren gegenüber wahrzunehmen und ihre Herden ausreichend mit Herdenschutzmassnahmen zu schützen. Einfach zu warten bis es erste Schäden gibt und dann den Abschuss zu fordern, ist bequem und nicht ehrlich. Richtig und Wichtig wäre, dem Wolf einen Schritt voraus zu sein und in der gesamten Schweiz wirkungsvolle Herdenschutzmassnahmen aufzubauen bevor es Risse gibt!

Es darf nicht sein, dass jeder Wolf, der ins Wallis einwandert, von der lokalen Behörde zum Abschuss freigegeben wird. Der Abschuss ist nur eine sehr kurzfristige Massnahme mit zweifelhafter Wirkung und in keiner Art und Weise eine naturverträgliche Lösung der eigentlichen Problematik! Es werden immer wieder Wölfe aus Italien, Frankreich und auch von Graubünden her ins Wallis einwandern und weitere Nutztiere auf ungeschützten Alpen reissen. Die Wölfe sind ursprünglich heimische Tiere im gesamten Alpengebiet. Eine langfristige und weitsichtige Lösung bietet nur der wirkungsvolle Schutz der Nutztiere. Der Kanton Wallis muss sich endlich dieser Aufgabe stellen und den Herdenschutz in seinem Kantonsgebiet ernsthaft und seriös fördern und umsetzen!

Auch schadet sich der Kanton Wallis durch sein Verhalten im Umgang mit Grossraubtieren und Herdenschutz selbst am meisten. Das touristische Image dieser Region als naturnahes Berggebiet wird im In- und Ausland mit jedem Abschussentscheid weiter stark leiden.

In anderen Regionen der Schweiz wird täglich tatkräftig bewiesen, dass richtig und konsequent umgesetzte Herden­schutz­massnahmen auch auf schwierig zu schützenden Alpen funktionieren. Dazu braucht es aber Wille und Einsicht, die notwendigen Aufwendungen rechtzeitig zu tätigen! Die aktuelle Abschuss­bewilligung im Kanton Wallis ist auch ein Affront all jenen gegenüber, die den notwendigen Aufwand für den Herdenschutz und damit auch für den Schweizerischen Artenschutz betreiben.

Der Verein CHWOLF unterstützt Herdenschutzmassnahmen, vor allem den Einsatz von Herden­schutz­hunden und die Behirtung, auf verschiedenen gefährdeten Alpen in diversen Gebieten der Schweiz mit privaten Mitteln. CHWOLF setzt sich stark für einen umfassenden und wirkungsvollen Herden­schutz ein.

 

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