Pressemitteilung vom 26. Juni 2015

CHWOLF kritisiert die Abschussbewilligung für den Urner Wolf

CHWOLF kritisiert die erteilte Abschussbewilligung des Kantons Uri aufs schärfste!
Seit 20 Jahren leben wieder Wölfe in der Schweiz und seit 2012 gibt es im bündnerischen Calanda­gebiet eine erste Wolfsfamilie die sich regelmässig reproduziert. Durch Abwanderung von Jungwölfen des Calandarudels seit 2013 und dem regelmässigen Einwandern von Wölfen aus Italien und Frankreich muss in der gesamten Schweiz und jederzeit mit dem Auftauchen von Wölfen gerechnet werden. Auch allgemein bekannt ist, dass Wölfe die alleine leben und nicht im Rudel jagen können, speziell darauf angewiesen sind, sparsam mit ihren Energieresourcen umzugehen und auch Verletzungen zu vermeiden. Deshalb wenden sich Einzelwölfe gerne einfach zu jagender Beutetiere zu. In Regionen wo Einzelwölfe leben oder durchwandern, sind Schäden an ungeschützten Nutztierherden somit vorhersehbar.

Zur Situation: Bereits 2013 wurde in  Silenen (UR) und 2014 in Obstalden (OW) ein Wolf nach­gewiesen. Silenen liegt gerade mal 20 km von Isenthal entfernt und Obstalden 50 km! Ein Wolf kann solche Distanzen problemlos in wenigen Stunden zurücklegen. Im 2014 wanderte ein Jungwolf des Calandarudels innert weniger Wochen vom Bündnerland nach Schlieren bei Zürich und ein anderer Wolf aus Italien kommend vom Wallis bis in die Region Bodensee. Auch ist im nicht allzu weit entfernten Entlebuch (LU) seit 2009 ein Wolf bekannt.
Die Begründung für die Abschussbewillligung, dass in der Region Isenthal noch nie ein Wolf nachgewiesen wurde und die Alpbewirtschafter völlig überrascht und unvorbereitet waren, ist sowohl fachlich, wie auch basierend auf dem Wissen um die Vorgänge der vergangenen Jahre unhaltbar und völlig inakzeptabel! Es kann nicht sein, dass erneut ein durch den Artenschutz streng geschütztes Tier erschossen wird, nur weil die Nutztierherden nicht rechtzeitig oder nur ungenügend geschützt waren. CHWOLF appelliert an die Nutztierhalter endlich die Verantwortung ihren Tieren gegenüber wahrzunehmen und ihre Herden ausreichend mit Herdenschutzmassnahmen zu schützen. Einfach zu warten bis es erste Schäden gibt und dann, noch scheinbar überrascht von der Situation, den Abschuss zu fordern, ist bequem und nicht ehrlich. Richtig und Wichtig wäre, dem Wolf einen Schritt voraus zu sein und in der gesamten Schweiz wirkungsvolle Herdenschutzmassnahmen aufzubauen bevor es Risse gibt!

In anderen Regionen der Schweiz wird tatkräftig bewiesen, dass konsequent umgesetzte Herden­schutz­massnahmen auch auf schwierig zu schützenden Alpen funktionieren. Dazu braucht es aber Wille und Einsicht, die notwendigen Aufwendungen rechtzeitig zu tätigen! Die aktuelle Abschuss­bewilligung im Kanton Uri ist auch ein Affront all jenen gegenüber, die einen grossen Aufwand für den Herdenschutz und damit auch für den Schweizerischen Artenschutz betreiben. 

Der Verein CHWOLF unterstützt Herdenschutzmassnahmen, vor allem den Einsatz von Herden­schutz­hunden und die Behirtung, auf verschiedenen gefährdeten Alpen in diversen Gebieten der Schweiz mit privaten Mitteln. CHWOLF setzt sich stark für einen umfassenden und wirkungsvollen Herden­schutz ein.

  Pressemitteilung vom 26.06.2015 als pdf


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