Erneuter Wolfsangriff auf Schafe im Goms
Der Herdenschutzhund hat trotzdem nicht versagt!
10. Juni 2013
Nur wenige Tage nachdem der Wolf M35 im Obergoms 14 Schafe gerissen hat, ist er offenbar wieder aufgetaucht. In der Nacht von Donnertag auf Freitag hat ein Wolf acht Schafe getötet, fünf verletzt, und sieben werden noch vermisst. Die Schafherde wurde jeden Abend vom Schafhalter in einen Nachtpferch gesperrt und von einem Herdenschutzhund bewacht. Am vergangen Donnerstagabend jedoch konnten 40 Schafe nicht eingepfercht werden und blieben im freien Weidegang. Der Schafhalter entschied sich darauf hin, den Herdenschutzhund nicht wie üblich im Nachtpferch sondern bei den freilaufenden und nicht eingezäunten Schafen zu lassen. Für den Herdenschutzhund war dies eine völlig neue Situation. Die sonst homogene und eingepferchte Herde war nun zweigeteilt in dazu noch zwei ungleiche Teilherden (eingepfercht / freilaufend). Gemäss seinem Instinkt und seiner Prägung musste der Herdenschutzhund nun sowohl die Herde im Nachtpferch, wie auch die 40 Schafe im Freilauf bewachen. Für einen einzelnen Herdenschutzhund eine unlösbare Aufgabe!
Herdenschutzhunde können ihre Herden nur dann optimal beschützen, wenn ihnen die best möglichen Voraussetzungen dazu gegeben werden, was in dieser Situation leider nicht der Fall war. Sind die Voraussetzungen für die Schutzwirkung der Hunde nicht gegeben, so darf nicht von einem Versagen der Hunde oder des Herdenschutzes im Allgemeinen gesprochen werden.
Herdenschutzhunde können nur so gut schützen, wie man es ihnen ermöglicht
Der Hundeführer muss dafür sorgen, dass der oder die Herdenschutzhunde ihre Aufgabe optimal erfüllen können. Dabei ist es extrem wichtig, dass die Herdenschutzhunde in für sie klaren und überschaubaren Situationen eingesetzt werden. Generell ausgedrückt benötigen Herdenschutzhunde ein einzelnes und begrenztes Aktionsgebiet, gegeben entweder durch Zäunung oder durch homogene Weideführung und dies sowohl zur Weidezeit als auch in der Nacht.
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