Das Parlament will gefährliche Wolfsrudel vorbeugend regulieren

Meldung von Keystone-SDA, Bern vom 08. Dezember 2022

 

Wölfe, die Schäden anrichten oder Menschen gefährden können, sollen vorbeugend getötet werden können. Das hat nach dem Ständerat auch der Nationalrat beschlossen. Berichte über Wolfsrisse und Begegnungen von Mensch und Wolf prägten die emotionale Debatte.

 

Der Nationalrat beschloss am Donnerstag mit 106 zu 74 Stimmen und 12 Enthaltungen Änderungen im Jagdgesetz, mit denen der wachsende Wolfsbestand im Land kontrolliert werden soll. Regulierungen beim geschützten Wolf will das Parlament ebenso ermöglichen wie beim geschützten Steinbock. Die Nein-Stimmen kamen aus den Fraktionen von SP, Grünen und GLP.

Die Kantone sollen Wölfe von 1. September bis 31. Januar regulieren dürfen, mit Zustimmung des Bundes. Abschüsse sollen Schäden und Gefährdungen verhindern, dürfen aber die Population nicht gefährden. Voraussetzung für Abschüsse ist auch, dass ein zumutbarer Herdenschutz keinen Erfolg gebracht hat.

 

gesamte Meldung von Keystone-SDA, Bern vom 08.12.2022 als pdf

 

Kommentar von CHWOLF

CHWOLF ist entsetzt über die Abschusspolitik unserer Parlamentarier. Erst am 29. November 2022 hat der ständige Ausschuss der Berner Konvention den Antrag der Schweiz, den Schutzstatus des Wolfes von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzustufen abgelehnt und auch die Stimmbevölkerung hat im September 2020 das revidierte Jagdgesetzt und somit die Lockerung des Wolfschutzes abgelehnt. Diese Entscheide werden von unseren Parlamentariern völlig missachtet. Zurzeit finden eine regelrechte Hetze und Natur-Ignoranz vor allem von Seiten des Bauernverbandes und gewissen Kreisen der Landwirtschaft statt und dies wird leider auch erfolgreich in die politische Diskussion getragen.

Der Abschuss eines Wolfes ist als vermeintlicher Schutz gegen Nutztierschäden keine nachhaltige Lösung und wird den Alpbewirtschaftern mittel- und langfristig nichts nützen. Es kann die Situation sogar noch verschärfen. Diverse wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Eingriffe in stabile Rudelstrukturen diese negativ beeinflussen oder sogar zerstören können und es in den Folgejahren dadurch mehr Schäden an Nutztieren geben kann. Dies scheinen unsere Landespolitiker leider nicht zu interessieren.
Eine intensivere Unterstützung und eine konsequente Förderung und Durchsetzung des Herdenschutzes würde den Alpbewirtschaftern viel mehr helfen!

CHWOLF wird nun das weitere Vorgehen besprechen und auch abklären, ob die massive Lockerung des Wolfsschutzes noch mit der Berner Konvention vereinbar ist.

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