Mutmasslicher Wolfshybride durch die Wildhut erlegt (GR)
Medienmitteilung des Amtes für Jagd und Fischerei Graubünden vom 08. April 2022
Ende vergangener Woche wurde ein mutmasslicher Wolfshybride im Churer Rheintal durch die Wildhut erlegt. Verschiedene Hinweise deuten darauf hin, dass das männliche Tier mit sehr auffälliger, beigefarbener Fellfärbung aus dem Piemont über das Tessin nach Graubünden eingewandert sein könnte. Die genetische Untersuchung wurde eingeleitet. Sie wird voraussichtlich im Mai weitere Erkenntnisse bieten.
Ende Dezember 2021 wurde der Kanton über Nachweise eines beigefarbenen Wolf-Hund- Hybriden bei Domodossola informiert. Laut den Informationen aus Italien deutete das aussergewöhnlich helle Erscheinungsbild und die räumliche Abfolge der Nachweise dieses Tieres stark darauf hin, dass es sich um einen abwandernden Nachkommen aus einer bekannten Wolf- Hund-Verpaarung in der Region Alessandria im Piemont handeln dürfte. Nachdem es im Verlauf des Januars einzelne Nachweise des vermeintlichen Hybriden zuerst in der Nähe von Domodossola und später im Tessin gab, traten in den vergangenen Wochen Hinweise auf, dass sich das Tier im Churer Rheintal aufhielt.
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Anmerkung von CHWOLF
Wolfshybriden in freier Wildbahn sind sehr selten. In der Schweiz sind seit der Wiedereinwanderung der Wölfe 1995, bisher noch keine Wolfshybriden nachgewiesen worden. Im Wallis wurde erst kürzlich ein mutmasslicher Wolfshybride erlegt. Die ausgewerteten DNA-Analysen ergaben aber, dass es sich um einen reinen Wolf handelte. Er hatte einfach eine untypische dunklere Fellzeichnung.
Auch Wölfe sehen nicht alle gleich aus und können vom durchschnittlichen typischen Wolfs-Aussehen abweichen.
Und zudem gilt auch für Wolfshybriden, die in freier Wildbahn und unter Wölfen aufwachsen, dass sie sich wie reine Wölfe verhalten und sind auch Menschen gegenüber genauso misstrauisch zeigen wie ihre Eltern.
Die DNA-Analyse wird nun zeigen, ob es sich beim erlegten Wolf im Churer Rheintal wirklich um einen Wolfshybriden handelt.
CHWOLF hätte es sehr begrüsst, wenn die Behörden anstelle eines präventiven Abschusses auf Grund von Vermutungen zuerst versucht hätten, den Wolf zu besendern und zu untersuchen. Mittels DNA-Analyse von entnommenem Blut hätte dann eindeutig nachgewiesen werden können, ob es sich wirklich um einen Hybriden handelt und ein Abschuss gerechtfertigt und zulässig ist.
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