Kanton Bern verfügt Abschuss eines Wolfs im Berner Jura
Medienmitteilung des Kantons Bern vom 25. Oktober 2023
Vom 28. Juli bis am 14. Oktober 2023 wurden im Berner Jura 36 Nutztiere gerissen. Rissmuster und positive DNA-Resultate bei einigen Fällen weisen auf einen Wolf als Verursacher hin. Die Tiere waren bis auf drei Ziegen, die am 15. September in Roches gerissen wurden, nicht ausreichend geschützt.
Am 5. Oktober 2023 kommunizierte der Kanton Bern, dass es keine gesetzliche Grundlage gebe für den Abschuss eines Wolfs im Berner Jura. Dies, weil gemäss Konzept Wolf Schweiz in Gebieten mit früherer Wolfspräsenz nur ausreichend geschützte Tiere zum Abschusskontingent für einen Einzelwolf zählen.
In den letzten Tagen hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) die Einteilung der Gemeinden überprüft, in denen es Risse gab. In einem Schreiben an den Kanton Bern am 24. Oktober 2023 hält das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) von Bundesrat Albert Rösti fest: «Eine Überprüfung der erwähnten Karte ergab, dass die Einteilung der betroffenen Gemeinden des Berner Juras in die Zone mit Wolfspräsenz (grüne Zone) nicht gerechtfertigt erscheint. In diesen Gemeinden gab es seit der Rückkehr des Wolfes in die Schweiz im Jahre 1995 bis zur aktuellen Riss-Serie keine Schäden durch Wölfe.» Deshalb gehören diese Gemeinden gemäss Bundesamt für Umwelt neu zur Zone ohne bisherige Wolfspräsenz. Das heisst, dass auch ungeschützte Tiere zum Abschusskontingent gezählt werden.
gesamte Medienmitteilung des Kantons Bern vom 25.10.2023 als pdf
Anmerkung CHWOLF
Die Schweiz in Gemeinden mit oder ohne Wolfspräsenz einzuteilen ist völlig paradox. Wölfe halten sich nicht an Gemeindegrenzen, sondern bewegen sich grossflächig. Nur weil es in einer Gemeinde noch keine Wolfsnachweise gegeben hat, heisst noch lange nicht, dass kein Wolf im Gebiet unterwegs ist. 2021 durfte auch die Wölfin F78 im Kanton Bern aus diesem Grund abgeschossen werden, obwohl es in der Nachbarsgemeinde früher bereits Risse gab. Damals haben wir dazu folgende Medienmitteilung veröffentlicht «CHWOLF fordert besten Schutz vor dem Wolf»