Offener Brief von 81 NGO’s zur ungerechtfertigten Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention
Der offene Brief vom Februar 2025 richtet sich an die Vertragsparteien des Berner Übereinkommens über die Erhaltung der Europäischen Wildtiere und natürlichen Lebensräume sowie an die Delegierten.
Die jüngste Entscheidung, den Schutzstatus von Wölfen (Canis lupus) im Rahmen der Berner Konvention von „streng geschützt“ (Anhang II) auf „geschützt“ (Anhang III) herabzustufen, basierend auf einem Vorschlag der Europäischen Union, wurde am 3. Dezember 2024 vom Ständigen Ausschuss angenommen.
Wie von Hunderten von Wissenschaftlern und Akademikern in Europa und weltweit, sowie von der Large Carnivore Großraubtier-Initiative für Europa (LCIE) hervorgehoben wurde, fehlt es dieser Entscheidung an wissenschaftlicher Rechtfertigung, untergräbt jahrzehntelange Naturschutzbemühungen und schafft einen gefährlichen Präzedenzfall für den Schutz von Wildtieren in ganz Europa. Die Europäische Wissenschaftsgemeinschaft empfahl daher dem Ständigen Ausschuss der Berner Konvention, die Abstimmung über den Vorschlag zu verbieten oder gegen ihn zu stimmen, wegen des nicht ausreichend wissenschaftlichen Rückhaltes. Der EU-Vorschlag stützt sich auf einen nicht von Experten überprüften Bericht eines Beratungsunternehmens, das von der Europäischen Kommission beauftragt und finanziert wurde. Die wissenschaftlichen Beweise widerlegten die Behauptungen der Kommission und des EU-Rats, dass eine Herabstufung notwendig sei. Das Ignorieren solcher Expertenempfehlungen gefährdet nicht nur die Wolfspopulationen, sondern untergräbt auch die Integrität der wissenschaftlichen Entscheidungsfindung, die die Grundlage für jeden Vorschlag für Änderungen des Übereinkommens sein sollte.
CHWOLF hat den offenen Brief an die Bundeskanzlei zuhanden der Landesregierung gesendet, mit der Bitte, die bisherige Haltung der Schweiz, die Befürwortung der Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention, ernsthaft und seriös zu überdenken.
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