Replik auf den Zeitungsartikel „Nulltoleranz für Wölfe im Siedlungsgebiet“

Artikel Erschienen am 29.04.2025 im Höfner Volksblatt (Kanton SZ)

Leserbrief des Verein CHWOLF vom 06. Mai 2025

Arrogante Forderungen der Schwyzer Bauernvereinigung
Keine Wolfsrudel im Kanton Schwyz und eine Nulltoleranz für Wölfe im Siedlungsgebiet. Diese Forderungen der Bauernvereinigung, welche nur knapp 3% der Bevölkerung vertritt, sind arrogant, unverschämt und respektlos der Natur und dem grossen Rest der Bevölkerung gegenüber. Mit dem heutigen massiven Artensterben und dem fortschreitenden Klimawandel ist die Anwesenheit des Wolfes ein ökologischer Segen für die Naturlandschaft der Schweiz. Statt dies zu nutzen, wird der Wolf durch Hetze, Polemik, Verbreitung von Falschinformationen und Hass zum grossen Sündenbock abgestempelt. Damit lässt sich gut von allen anderen Problemen in der Landwirtschaft ablenken.

Wir Menschen zersiedeln die Naturlandschaft
Grosse Teile der Schweizer Landschaft sind durch Dörfer, Weiler und unzählige einzelne Landwirtschaftsbetriebe zersiedelt. Diese Bauten stehen somit im Wohnzimmer unserer einheimischer Wald- und Feldbewohner, die sich in ihrem Streifgebiet ganz natürlich auch in der Nähe solcher Bauten bewegen. Solche Gebiete als alleinige menschliche Siedlungsgebiete zu deklarieren zeugt von fehlender Bereitschaft, gegebene Umwelt- und Naturbedingungen zu akzeptieren und versuchen konstruktiv und umweltverträglich damit umzugehen.

98% der Schafe verenden ohne Zutun des Wolfes
Von den 56‘838 Schafen, die 2024 in der Schweiz verendeten (ohne Schlachtung), waren nur knapp 2% (rund 1‘000) dem Wolf zuzuschreiben. Die restlichen Schafe starben durch Krankheiten, Parasiten, Abstürze oder durch Vernachlässigung. Die meisten der gerissenen Schafe waren zudem nicht oder nur ungenügend geschützt. Handlungsbedarf läge hier also ganz wo anders als beim Wolf!

Agrarlobby kämpft gegen die Natur
Obwohl die Landwirtschaft durch die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung finanziert wird, zeigt die Agrarlobby keine Bereitschaft, ändernde Umwelt- und Naturbedingungen zu akzeptieren und Fehler aus der Vergangenheit rasch möglichst zu eliminieren. Stattdessen kämpft sie als kleine Minderheit nicht nur gegen den Wolfsschutz und den Artenschutz ganz allgemein an, sondern verhindert mit ihrem Verhalten z.B. auch den dringenden Schutz vor Pestiziden und den Schutz vor Gewässerverschmutzung. Mit dieser Haltung stellen sie nicht nur eine Bedrohung für den Wolf dar, sondern für die gesamten Ökosysteme unserer Natur, welche die Lebensgrundlage von uns allen ist.

Von einer Bauernvereinigung erwarten wir einen respektvollen Umgang mit der Natur und eine konsequente Umsetzung und Förderung des Herdenschutzes. 

 

 gesamter Leserbrief des Verein CHWOLF vom 06. Mai 2025 als pdf

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