Wolfsregulierung für diesen Winter beendet (SG)

Medienmitteilung des Kantons St. Gallen vom 05. Februar 2024

 

Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei hatte am 4. Dezember 2023 den Abschuss sämtlicher Wölfe des Calfeisental-Rudels verfügt. Die Verfügung galt bis am 31. Januar 2024. Die Wildhut hat in dieser Zeit zwei der acht Wölfe aus dem Rudel erlegt. Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei geht davon aus, dass es sich bei den erlegten Wölfen um den Leitrüden und die Leitwölfin handelt.

 

gesamte Medienmitteilung des Kantons St, Gallen vom 05.02.2024 als pdf

 

Anmerkung CHWOLF

Mit dem Abschuss beider Elterntiere aus dem intakten Wolfsrudel hat die St. Galler Wildhut aus wildbiologischer Sicht das dümmste gemacht, was man machen konnte. Die unerfahrenen Jungtiere sind nun alleine ohne elterliche Führung unterwegs und müssen sich selbstständig ernähren. Sie sind somit mehr denn je auf einfach zu erwischende Beute angewiesen. In der Winterzeit kann das dazu führen, dass die Jungtiere häufiger nach Essensresten und Abfällen suchen und damit vermehrt in Siedlungsnähe, oder auch in Siedlungen auftauchen. Und in der kommenden Alpsaison könnte dies zu viel mehr Schäden bei nicht- oder ungenügend geschützten Nutztieren führen. Für die Nutztierhalter, welche auf den Abschuss statt auf den Herdenschutz gesetzt haben, wird diese Abschusspolitik ein Schuss ins eigene Bein sein. Die Politikverantwortlichen und die ausführenden Stellen haben dies dann ganz klar zu verantworten!

Die Aussage in der Medienmitteilung «Grosser Einsatz für ein besseres Zusammenleben zwischen Alpwirtschaft und Wolf» ist ein Hohn und zeigt, dass die verantwortlichen Personen des Kantons scheinbar über keine fundierten Kenntnisse von der Lebensweise und dem Sozialverhalten eines Wolfsrudels und von den vielschichtigen Wechselwirkungen im Ökosystem verfügen. Diese Situation ist beschämend und tragisch.
400 Stunden (!) hat die Wildhut eingesetzt um die beiden Elterntiere abzuschiessen. Steuergelder, die völlig falsch eingesetzt wurden. Den Nutztierhaltern wäre langfristig weit mehr geholfen, wenn die 400 Arbeitsstunden resp. das entsprechende Geld in die Unterstützung des Herdenschutzes geflossen wären.

Ein besseres Zusammenleben zwischen Landwirtschaft und grossen Beutegreifern wie Bär, Wolf und Luchs funktioniert langfristig NUR mit gutem Schutz der Nutztiere und nicht mit dem Abschuss von Beutegreifern, der Vernichtung von Natur oder der Störung von funktionierenden Ökosystemen.

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