Herdenschutz mit Lamas und Alpakas

Lamas und Alpakas sind eine domestizierte Form der Neuweltkameliden. Wegen ihrer angeborenen Abneigung gegen alle Hundeartigen werden sie vor allem in den USA, Kanada, Australien und zum Teil in England erfolgreich im Herdenschutz eingesetzt. Sie schützen ihre Herde vor Kojoten, Dingos, wildernden Hunden, Luchsen und anderen Caniden.
In der Schweiz wurden bisher Lamas punktuell gegen den Luchs eingesetzt. Inwieweit sie Schutz gegen einzelne Wölfe bieten können, wird seit 2012 im Pilotprojekt „Herdenschutz mit Lamas“ erforscht.

Verhalten der Lamas und Alpakas

  • Lamas und Alpakas sind keine Fluchttiere, sie stossen bei Gefahr einen Warnschrei aus und stellen sich zwischen Angreifer und Herde, oder greifen an.
  • Sie rennen auf den Angreifer zu und versuchen ihn mit heftigem Stampfen, Ausschlagen und Beissen zu vertreiben.
  • Sie sind sehr aufmerksam und neugierig. Sie patrouillieren in der Herde oder halten auf erhöhten Punkten Ausschau.
  • Lamas sind grosse und stolze Tiere und wirken dadurch schon abschreckend.


Schutzwirkung

Gegen einzelne Wölfe kann das Verhalten der Lamas und Alpakas durchaus störende Wirkung zeigen, da dieses nicht typisch für ihre Beutetiere ist und den Jagdablauf des Wolfes unterbrechen kann. Um das Risiko von Verletzungen zu vermeiden werden nicht einschätzbare Situationen von Wölfen eher gemieden.


Vorteile der Lamas und Alpakas

Der Einsatz von Herdenschutzhunden ist in den Sömmerungsgebieten inzwischen etabliert, bringt aber auch gewisses Konfliktpotential mit sich. Vor allem in dicht besiedelten und touristisch intensiv genutzten Gebieten gibt es immer wieder Probleme mit Wanderern und Bikern. Die Ausbildung der Herdenschutzhunde ist zudem sehr zeitintensiv und teuer und im Winter auf dem Hof im Tal kann die Lärmbelastung durch das häufige Bellen ein weiteres Problem mit den Nachbarn darstellen.

  • Lamas und Alpakas sind pflegeleichter und günstiger. Sie bellen keine Wanderer an und fressen dasselbe Futter wie die Schafe
  • Sie sind im Winter einfacher zu halten. Sie sind ruhig, stören keine Nachbarn und können einfach mit den Schafen eingestallt werden
  • Sie brauchen keine teure Ausbildung und sind länger einsatzfähig als Hunde
  • Sie sind in der Regel schneller in neue Herden zu integrieren


Einsatzmöglichkeiten

Lamas und Alpakas orientieren sich vorwiegend visuell und sind somit vor allem auf kleinen übersichtlichen Weiden und bei einfachen Bedingungen einsetzbar!

In homogenen und gut überschaubaren kleinen Nutztierherden, wo sich der Einsatz von Herdenschutzhunden aus finanziellen Gründen nicht lohnt, könnte der Einsatz von Lamas und Alpakas eine gute und günstige Alternative darstellen. Vor allem auch zum Schutz von ganzjahres Weiden in tieferen, flachen Lagen und im Talboden können sie eine vorteilhafte Lösung sein.

Lamas und Alpakas können im Herdenschutz vor allem ergänzend eingesetzt werden, die Herdenschutzhunde können sie aber auf keinen Fall ersetzen!


Weitere Informationen zum Thema Herdenschutz mit Lamas und Alpakas

>>>  Gemeinschaftsprojekt Herdenschutz mit Lamas und Alpakas
(Ein Gemeinschaftsprojekt von NWKS, WWF Schweiz und CHWOLF, Projektdurchführung AGRIDEA)

Pilotprojekte 2012 - 2016

Lama-Pilotprojekt Phase I 2012
Lama-Pilotprojekt Phase II 2013
Lama-Pilotprojekt Phase III 2014
Lama-Pilotprojekt Phase IV 2015
Lama-Projekt 2016

Projekt „Herdenschutz mit Lamas“ ab 2017

Ab 2017 wird das Projekt durch die Agridea im Auftrag einer privaten Trägerschaft, bestehend aus WWF Schweiz, CHWOLF und Neuweltkameliden Schweiz, weitergeführt.

Lama-Projekt  2017
Lama-Projekt  2018
Lama-Projekt  2019
Lama-Projekt  2020

Das jahresaktuelle Lama-Projekt ist jeweils unter „CHWOLF-Projekte“ im Menu „Herdenschutz-Unterstützung“ zu finden.

LIteratur-Tipp

Informationsschrift zum Thema "Herdenschutz mit Lamas und Alpakas"
von Bruno Horn, Krummenacker

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