Telemetrie
Das Monitoring mittels Telemetrie ist eine häufig angewendete wissenschaftliche Methode in der Wildtierforschung, die zur Ermittlung von Erkenntnissen der räumlichen Ausbreitung und Lebensweise der Wölfe und zur Erforschung des Verhaltens von abwandernden Wölfen eingesetzt wird. Das Besendern eines Wolfes (Anbringen eines speziellen Halsbandes mit Sender) ist sehr zeitaufwendig und nicht immer ganz einfach, da das Tier zuerst aufgespürt, eingefangen und betäubt werden muss. Unter Betäubung wird das Tier dann untersucht und ausgemessen und zum Schluss dann ein Senderhalsband angepasst. Mit Hilfe solcher Senderhalsbänder lassen sich die Tiere aus der Entfernung lokalisieren, ohne sie zu stören oder ihr Verhalten zu beeinträchtigen. Durch eine häufige und periodische Positionsbestimmung können zum Beispiel die Ausdehnung eines Revieres oder Lebensraumes bestimmt und Wanderrouten verfolgt werden.
VHF Radiotelemetrie
Wölfin 955 mit VHF Radiohalsband (Ely, MN USA, 2008)
In der konventionellen Radiotelemetrie wird der im Halsband integrierte VHF-Sender mit einer Peilantenne manuell geortet. Dies kann vom Boden aus oder aus einem tieffliegenden Flugzeug geschehen. Mittels Kreuzpeilung oder Homing kann dann der momentane Standort des Tieres auf wenige hundert Meter genau bestimmt werden. Da die Sendeleistung der VHF-Sender nur sehr gering ist, beträgt die mögliche Distanz zum Auffinden eines Signales je nach Geländebeschaffenheit und Bewaldung nur wenige Kilometer.
VHV Telemetrieequipment mit Peilantenne und Empfänger für manuelle terrestrische Peilungen
GPS Tracking
Moderne Trackingsysteme bedienen sich natürlich der verbreiteten GPS Technologie zur permanenten und präzisen Positionsbestimmung. Solche Systeme gibt es in den verschiedensten Varianten mit vielen zusätzlichen Funktionen wie zum Beispiel Daten-Logging, Überwachung der Lebens-Aktivität usw.. Diese Systeme können mit den verschiedensten Übertragungstechniken kombiniert sein, von Funkstrecken zur sporadischen Datenabfrage auf kurze Distanzen über das bekannte GSM-Mobilfunknetz bis hin zur Satellitenkommunikation. Alle diese Trackingsysteme liefern exakte Positionskoordinaten, die dann automatisiert in geeigneten Computerprogrammen verarbeitet werden können. Welches der Übertragungssysteme benutzt wird, hängt vom geplanten Einsatz und nicht zuletzt auch von den verfügbaren finanziellen Mitteln ab. Das GPS-basierte Senderhalsband wird vor allem bei der Erforschung der Wanderrouten von abwandernden Wölfen und zur Erfassung der Ausdehnung von Lebensräumen angewendet.
Moderne GPS Halsbänder mit verschiedenen Kommunikationsvarianten
(Beispiele von Lotec und Vectronic)
Telemetrieeinsatz in der Schweiz
Da in der Schweiz vor allem Einzelwölfe in zum Teil grossen Gebieten unterwegs sind und das Monitoring mittels Telemetrie je nach eingesetzter Technologie entweder sehr zeitaufwendig oder sehr kostenintensiv ist, wird es in der Schweiz bei Wölfen leider noch nicht angewendet. Zudem ist es sehr schwierig, umherstreifende Einzelwölfe aufzuspüren und zu besendern. Für den Herdenschutz allerdings wären Telemetriedaten sehr hilfreich, da man genauer wüsste, in welchem Gebiet sich ein Wolf aufhält. Die Herden in betroffenen Gebieten könnten dann gezielter und effizienter geschützt werden.
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