Saarloos Wolfhund (SWH)

Der Niederländer Leendert Saarloos (1884-1969) war der Begründer der Saarloos Wolfhunde-Rasse. Er war Liebhaber des Deutschen Schäferhundes und der Ansicht, dass diese Rasse ihre naturnahen Eigenschaften zum grossen Teil verloren hat. Er wollte einen Hund ohne Degenerationserscheinungen züchten, der robust, gesund und intelligent ist und die scharfen Sinne des Wolfes besitzt. Dank all diesen guten Eigenschaften, sollte sich dieser Hund rasch zum Gebrauchshund, wie Fährten-, Polizei-, Rettungs- oder Blindenhund ausbilden lassen. Um sein Ziel zu erreichen kreuzte er in den 1930-er Jahre die Europäische Grauwölfin Fleur vom Tiergarten Blijdorp in Rotterdam mit dem Deutschen Schäferhund Gerard van Fransenum. Er begann seine Zucht mit strenger Selektion der Nachkommen. Erst aus dem zweiten Wurf von Fleur und Gerard wählte er eine Hündin aus, die er nochmals mit Gerard verpaarte. Diese Rückkreuzung mit dem Vater verschaffte ihm eine Basispopulation von Tieren mit 25% Wolfsanteil. Diese neu geschaffene Rasse nannte er „Europese Wolfhond“ und seine Zucht „van de Kilstroom“. Erst später bei der offiziellen Anerkennung 1975 durch den Raad van Beheer und 1981 durch die FCI wurde die Rasse zu Ehren ihres Schöpfers, welcher das leider nicht mehr erlebte, umbenannt in Saarloos Wolfhund.
Entgegen seinem Zuchtziel, der Schaffung eines im Vergleich zum Deutschen Schäferhundes besseren Gebrauchshundes, erwies sich die Ausbildung seiner Tiere als sehr schwierig. Obwohl an die 300 Blindenführhunde an seiner von ihm gegründeten Blindenführschule in Dordrecht ausgebildet wurden und einige auch als Rettungshunde arbeiteten, eignete er sich nicht als Gebrauchshund. Alle Bemühungen sie als Polizeihund auszubilden scheiterten ebenso. Der Grund hierfür war, dass der angeborene Fluchttrieb des Wolfes erblich dominant gegenüber dem Schutztrieb des Schäferhundes war.
Der Saarloos Wolfhund besitzt weder Schärfe noch Kampftrieb, ist dafür aber sehr selbständig und eigenwillig und deshalb als Schutzhund gänzlich ungeeignet.
Das äussere Erscheinungsbild des Saarloos Wolfhund und seine Art sich zu bewegen erinnern stark an einen Wolf. Er hat eine viel ausgeprägtere Körpersprache und Mimik als andere Hunde und einen scharfen Sinn, dem nichts entgeht. Der Jagdtrieb ist stark ausgeprägt, der nur schwer zu kontrollieren ist. Auch bellt er kaum, sondern heult viel wie ein Wolf. Fremden Personen und auch allem Neuem und Unbekanntem gegenüber ist er erstmals sehr zurückhaltend und reserviert. Dieses reservierte Verhalten ist für den Wolf in seiner natürlichen Umgebung überlebenswichtig. Der Saarloos Wolfhund braucht eine sehr frühe gute Sozialisierung auf den Menschen und sein Umfeld. Für die Erziehung braucht es eine starke Führung, viel Erfahrung, Geduld und Liebe. Der Familie gegenüber ist er sehr anhänglich und folgt seinem Besitzer auf Schritt und Tritt. Er ist nicht gerne allein und braucht sein Rudel mehr als andere Rassen. Lässt man ihn zulange allein, sucht er sich einen Weg zu seinem „Rudel“ und kann dabei eine immense Zerstörungswut entwickeln.
Trotz seiner Wolfsvorfahren ist der Saarloos Wolfhund ein Hund und kein Wolf. Nur sein wolfstypisches Verhalten, seine Mimik und das Aussehen erinnern noch an einen Wolf.

FCI Gruppe 1, FCI Nr. 311


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