Projekt Alp Ganaretsch, Surselva (GR)



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Die Alp Ganaretsch liegt mitten im Territorium des im Juli 2020 neu nachgewiesenen Stagiasrudels. Früher weideten die Tiere im offenen Weidegang. Nachdem es 2019 erste Risse gab, wurden im Alpsommer 2020 erstmals Herdenschutzmassnahmen umgesetzt. Zwei Hirtinnen wurden angestellt und nachts wurde die grosse Herde in einen gut elektrifizierten Nachtpferch getrieben. Zusätzlich wurde die Herde von zwei Herdenschutzhunden bewacht.

Solange die Schafe in den unteren Weidebereichen grasten, funktionierten diese Schutzmassnahmen gut. In den obersten, sehr steilen, weitläufigen und unübersichtlichen Weidegebieten war es jedoch nicht mehr möglich, abends die gesamte riesige Herde in den Nachtpferch zu treiben. Immer wieder konnten einzelne Schafe abends vor Dunkelheit nicht mehr gefunden werden und diese verbrachten somit die Nacht völlig ungeschützt ausserhalb des Pferches. Da die Wölfe ständig präsent sind und jede Möglichkeit nutzen, um einfach zu Beute zu kommen, wurden diese ungeschützten Schafe jeweils Opfer der Wölfe. Aufgrund dieser Vorfälle entschieden sich die Alpverantwortlichen Mitte Juli, die Herde den Rest des Sommers permanent einzuzäunen. Um diese Massnahmen umzusetzen, musste kurzfristig viel Zaunmaterial und gute Viehhüter angeschafft werden. Und um das neue Zaunmaterial auf der weit­läufigen Alp zu den verschiedenen Weidebereichen zu transportieren, waren zusätzlich mehrere Transportflüge mit einem Helikopter nötig. Diese neuen Massnahmen überschritten das Budget der Alp­genossen­schaft bei weitem und so fragten sie CHWOLF um Hilfe an.
Dank diesen Massnahmen nahmen die Wolfsrisse stark ab. Es gab nur noch einzelne Risse von Schafen, welche irgendwie unbemerkt aus dem Zaun entwischen konnten.

2021 wurden die Herdenschutzmassnahmen massiv verstärkt. Es wurden nur noch 900 Schafe statt den früheren 1300 Schafen gesömmert. Ein erfahrenes Hirtenpaar wurde angestellt, welche die Herde homogen führte und 5 Herdenschutzhunde bewachten die Herde. Nachts wurde die Herde zudem in einen gut elektrifizierten Nachtpferch getrieben und bei sehr schlechtem Wetter und dichtem Nebel führten die Hirten die Schafe in eine gut eingezäunte Schlechtwetterweide. So war es für sie einfacher, abends alle Schafe zu finden. Diese Schutzmassnahmen funktionierten hervorragend. Seither gab es keinen Verlust durch das sehr präsent anwesende Wolfsrudel.

Die Alpbewirtschafter werden die sehr erfolgreichen Herdenschutzmassnahmen auch im 2023 weiterführen. Da sie jedoch rund 1/3 weniger Schafe sömmern als früher, gibt es auch dementsprechend weniger Sömmerungs- und Alpungsbeiträge. Finanziell rechnet sich dieses System leider nicht. Auch ist die Umsetzung dieser Schutzmassnahmen mit einem grossen Mehraufwand verbunden. Die Alpbewirtschafter sind deshalb weiterhin auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

CHWOLF möchte das grosse Engagement der Alpbewirtschafter nach Möglichkeit weiter unterstützen.


Eckdaten und Konzept 2023 Alp Ganaretsch

 >>>  Berichte der Alpsaison 2022

 

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