Projekt Alp Stutz, bei Splügen (GR)
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Die Alp Stutz liegt mitten im Territorium des Beverinrudels. Früher weideten die Schafe völlig ungeschützt auf der steilen Alp Stutz, bis im Sommer 2018 bei mehreren Wolfsangriffen 56 Schafe gerissen wurden und zahlreiche Tiere spurlos verschwanden. Seit 2019 hat nun Philipp Jacobi die Alp gepachtet, er ist einer der bisherigen Bestösser. Er verlor im Sommer 2018 selbst viele Schafe auf der Alp Stutz. Da er im Sommer 2019 keinen geeigneten Hirten fand, entschloss er sich kurzerhand selbst als Hirte auf die Alp zu gehen. Vor der Alpsaison wurde mit den zuständigen kantonalen Ämtern und dem kantonalen Herdenschutzbeauftragen ein Herdenschutzkonzept und ein Weideplan ausgearbeitet. Die einzelnen Weidekoppeln wurden wo es möglich war vollständig eingezäunt und nachts wurden die Schafe in einen kleinen gut elektrifizierten Nachtpferch getrieben. Dieses Konzept funktionierte im Sommer 2019 schon recht gut. Einzig im oberen steilen Gelände, wo es schwierig war zu zäunen musste er noch einen Riss verzeichnen
2020 verbrachte Philipp Jacobi mit seiner 650-köpfigen Schafherde und seinen beiden jungen Herdenschutzhunden eine sehr schwierige Alpsaison auf der steilen und extrem schwierigen Stutzalp. Nach anfänglich gutem Start, begannen dann in den oberen sehr grossflächigen Weiden, welche vom Gelände her extrem schwierig zu zäunen sind, die Probleme. Alle Schafe, welche Philipp abends nicht fand und im schützenden Nachtpferch waren, vielen den Wölfen zum Opfer. Auch für die jungen noch unerfahrenen Herdenschutzhunde war es nicht immer möglich, die einzelnen Schafe weit abseits des Pferches zu finden und zu beschützen.
Seit 2021 versucht Philipp den Schutz seiner Tiere zu verbessern. Um die Schafe abends besser finden zu können, müssen im extrem schwierigen Gelände weitere Begrenzungszäune aufgestellt werden. Zudem werden mehr Herdenschutzhunde eingesetzt.
Es ist jedoch in diesem steilen und felsigen Gelände unmöglich die Sektoren wolfsicher einzuzäunen. Die Weiden verlaufen gegen oben hin meist in extrem steiles, felsiges Gelände, wo nicht gezäunt werden kann. Auch setzt Philipp in diesen steilen Weiden keinen Nachtpferch ein. Die Schutzhunde müssen für den nötigen Schutz sorgen. Bei schlechtem Wetter wäre es für die Alpbewirtschafter auch zu gefährlich, sich im steilen und rutschigen Gelände zu bewegen und die Schafe abends zusammenzutreiben. Gerade bei solchen schwierigen Wetterverhältnissen nutzten die Wölfe immer wieder die Gelegenheit, um unbemerkt in die Weiden zu gelangen und am Rande der Herde einzelne Schafe zu reissen.
Herdenschutz ist mit einem stetigen Lernprozess verbunden und so versucht Philipp den Schutz seiner Tiere im 2023 weiter zu verbessern. Er kennt die Schwachstellen und versucht diese im kommenden Alpsommer nach Möglichkeit zu beheben.
CHWOLF möchte das grosse Engagement von Philipp Jacobi nach Möglichkeit weiter unterstützen.
Eckdaten und Konzept 2023 Alp Stutz
>>> Berichte der Alpsaison 2022