2022
Zweite Teilrevision der Jagdverordnung (JSV)  / Revision Jagdgesetz (JSG)

Die Schweizer Wolfspolitik läuft in eine völlig falsche Richtung – Kurzer Rückblick


Am 27. September 2020
hat die Schweizer Stimmbevölkerung das revidierte Jagdgesetz und damit eine Lockerung des Wolfsschutzes abgelehnt. Nach der Abstimmung begann von Seiten der Bauernlobby und der Politik eine enorme Hetze gegen den Wolf. Hier ein kurzer Rückblick, was seither geschehen ist:

 

Frühjahr 2021 - Erste Revision der Jagdverordnung (JSV)

Der Bundesrat hat auf Druck der Landwirtschaftslobby und konservativer Politiker bereits im Frühjahr 2021, im Rahmen einer ersten Revision der JSV den Schutz des Wolfes massiv gelockert. Die Schadensschwelle der gerissenen Nutztiere wurde von 15 auf 10 gesenkt. Dies kurz nach der Abstimmung und gegen den Willen des Volkes.Seit die revidierte JSV im Juli 2021 in Kraft trat, wurde eine Abschussverfügung nach der anderen erteilt.

 

2021  -  9 Schutz- und Nutzungsorganisationen handeln einen Kompromiss aus

Damit möglichst schnell ein mehrheitsfähiges neues Jagdgesetz ausgearbeitet werden kann, sind mehrere Naturschutzorganisationen einen politischen Deal und Kompromiss mit verschiedenen Nutzungsorganisationen der Landwirtschaft und Jagd eingegangen. 

Kaum wurde dieser Kompromiss bekannt, hiess es in den Medien, dass nun sogar die Umweltschutzorganisationen präventive Abschüsse von Wölfen befürworten. Daraufhin folgten unzählige politische Vorstösse, den Schutz des Wolfes noch weiter zu lockern. 

 

Februar 2022  -  14 Schutz- und Nutzungsorganisationen fordern weitere Lockerung des Wolfsschutzes

Um ihren Kompromiss bezüglich der Revision des Jagdgesetzes nicht zu gefährden verhielten sich die Naturschutzorganisationen sehr ruhig, machten bei keiner Abschussverfügung Einsprache und forderten den Bund mit weiteren Nutzungsorganisationen sogar mit einem Schreiben dazu auf, den Schutz des Wolfes auf Verordnungsebene weiter zu lockern.

 

November 2022  -  Zweite Teilrevision der Jagdverordnung (JSV)

Am 9. November 2022 hat der Bundesrat eine erneute Teilrevision der JSV in die Vernehmlassung geschickt, welche am 2. Juni 2023 genehmigt wurde. Mit dieser Revision ist der Bundesrat auf die Forderungen der 14 Schutz- und Nutzungsorganisationen eingegangen. Der Abschuss von Wölfen wird weiter massiv gelockert. Die Schadensschwelle der gerissenen Nutztiere wird neu bei Rudeln von 10 auf 8 und bei Einzelwölfen von 10 auf 6 gesenkt. Die revidierte JSV trat am 1. Juli 2023 in Kraft. Ohne Forderung der 14 Schutz- und Nutzungsorganisationen hätte es kaum eine weitere Teilrevision der JSV gegeben.

 

CHWOLF ist und war nie Teil dieser politisch motivierten Verhandlungen und ist entsetzt über das folgenschwere Resultat mit der weiteren Lockerung des Wolfschutzes. CHWOLF distanziert sich ganz klar von diesen politischen Deals und Kompromissen dieser 14 Schutz- und Nutzungsorganisationen.

Dazu haben wir am 22. November 2022 folgende Stellungnahme veröffentlicht

Erste Stellungnahme zu der vom Bundesrat eröffneten Vernehmlassung zur Teilrevision der Jagdverordnung

 

29. November 2022  -  Der Wolf bleibt bei der Berner Konvention streng geschützt

Der Antrag der Schweiz, den Schutzstatus von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzustufen, wurde am 29. November 2022 in Strassburg abgelehnt. Bei den 30 Stimmberechtigten des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention sprachen sich nur gerade sechs für den Schweizer Antrag aus.

Und trotzdem wird der Schutz des Wolfes in der Schweiz schrittweise massiv gelockert!

 

8. Dezember 2022  -  Revidiertes Jagdgesetz wird von National- und Ständerat angenommen

National- und Ständerat gehen nicht auf die Kompromiss-Vorschläge der 9 Schutz- und Nutzungsorganisationen ein. Das Parlament verabschiedet ein massiv verschärftes Jagdgesetz mit einer massiven Lockerung des Wolfschutzes.

Wölfe sollen künftig nicht nur geschossen werden dürfen, wenn sie Schäden angerichtet haben, sondern auch präventiv, um eventuelle Schäden zu verhüten. Das Parlament hat zudem eine Regulierungssaison für Wölfe im Jagdgesetz aufgenommen: Jeweils vom 1. September bis am 31. Januar sollen ganze Wolfsfamilien geschossen werden dürfen. Damit wird der Schutz des Wolfes in der Schweiz massiv gelockert und den Kantonen wird ohne klare Vorgabe viel Kompetenz abgetreten. Die Gesetzesvorlage ist ein grosser Rückschritt für den Wolf und sie ist unserer Meinung nach nicht vereinbar mit den nationalen und internationalen Tier- und Artenschutzabkommen.

 

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