Genetische Analysen

Mit einer genetischen Analyse lässt sich die Herkunft und das Geschlecht eines Individuums bestimmen. Genetische Analysen werden in der Schweiz vorwiegend nach Rissen von Nutztieren gemacht, um zu bestimmen, ob es sich beim Angreifer tatsächlich um einen Wolf gehandelt hat.

Das 1999 gegründete Laboratoire de Biologie de la Conservation (LBC, Labor für Umweltbiologie) des Departements für Ökologie und Evolution der Universität Lausanne führt im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) die genetischen Analysen durch. Das LBC ist auch in der Lage genetische Analysen mit nichtinvasiven Methoden zu machen. Von nichtinvasiven Methoden spricht man, wenn die Probe nicht direkt vom Tier entnommen wird, sondern die genetischen Analysen anhand von zurückgelassenem Kot, Haaren, Gewebe, Blut oder Speichel durchgeführt werden, welche man im Feld oder beim Riss findet. Diese Proben sind aber technisch sehr anspruchsvoll, da sie nur sehr geringe Mengen an DNA enthalten und das genetische Material zudem meist von schlechter Qualität ist. Nach einem Riss findet man meist rund um die Bissstelle Speichel, den man mit einem Wattestäbchen entnehmen kann. Wichtig ist, dass solche Proben möglichst schnell nach dem Vorfall entnommen werden (und dann sorgfältig gelagert werden).

Bei frischen Rissen können meisst gute Speichelproben genommen werden

Das Labor unterscheidet zwei Methoden bei den Analysen:

  • Sequentierung der mitochondrialen DNA: Damit können die Art und die genetische Abstammungslinie (Population) bestimmt werden. Dank dieser Analysen lässt sich eindeutig nachweisen, dass der genetische Ursprung sämtlicher Wölfe, die seit der Wiedereinwanderung in der Schweiz nachgewiesen wurden in Italien liegt. Die Genvariante, die mittels Sequenzanalyse bei allen untersuchten Tieren entschlüsselt wurde, ist nur in den wild lebenden Populationen Italiens und nirgendwo sonst auf der Welt zu finden.

  • Genotypisierung von Mikrosatelliten: Diese Methode befasst sich mit der Zellkern-DNA. Anhand dieses Verfahrens können einzelne Tiere durch die Erstellung eines genetischen Fingerabdruckes identifiziert werden. Es kann bestimmt werden zu welchem Individuum die Probe gehört und welches Geschlecht dieses Tier hat.

Die beiden Methoden unterscheiden sich stark voneinander, sind aber beide nicht einfach durchzuführen, da die nichtinvasiven Proben oftmals in schlechtem Zustand sind und sehr wenig DNA enthalten. Da die Genotypisierung eine grössere Menge DNA benötigt, ist die Erfolgsrate bei dieser Methode geringer. Deshalb kommt es manchmal vor, dass ein Wolf genetisch Nachgewiesen werden kann, das Individuum und das Geschlecht sich aber nicht bestimmen lassen. In diesen Fällen lässt sich nicht nachweisen, ob es sich um ein bereits bekanntes Tier handelt oder nicht.

Um diese Website und das gesamte WWW besser und sicherer zu erleben,
wechseln Sie auf einen aktuellen Browser.